Ein riesiges Raumschiff befindet sich auf einer jahrhundertlangen Fahrt mit dem Ziel, einen neuen Planeten zu kolonisieren. Tausende Menschen befinden sich auf dem Raumschiff in einer Art Kälteschlaf, sie sollen automatisch erwachen, wenn der neue Planet fast erreicht ist. Zwei Passagiere erwachen allerdings unabhängig voneinander 90 Jahre zu früh aus ihrem Schlaf. Die beiden sind auf sich alleine gestellt, da kein Kontakt mit der Erde hergestellt werden kann. So müssen die beiden ihr Leben auf einem Luxus-Schiff verbringen, dass für tausende Menschen ausgelegt ist. Schon bald macht ihr Gefährt jedoch Probleme und das Leben unzähliger, schlafender Menschen steht auf dem Spiel.
Vorweggenommen, Passengers stellt sich als überraschend solides Sci-Fi-/Liebesdrama heraus. Wer allerdings intergalaktische Schlachten und epische Weltraum-Action erwartet, ist definitiv falsch beraten mit diesem Film. Vielmehr spielt Passengers mit einem Thema, nämlich Einsamkeit, auf einer maximal denkbaren Ebene. Zwei Menschen, völlig alleine und abgesondert auf einem riesigen Raumschiff und mit dem Wissen, ihr ganzes Leben hier isoliert verbringen zu müssen. Diese Thematik zieht sich durch den gesamten Film und wird durch einige handwerkliche Umsetzungen unterstützt. Die Handlungsorte sind zwar verschiedene Stellen auf dem Schiff, trotzdem haben viele Szenen eine kammerspielartige Atmosphäre und selbst die unendlichen Weiten des immer wieder sichtbaren Weltraums können die Gefangenheit und Isolation in der Stimmung des Films nicht ändern.
Schauspielerisch überzeugt der Cast durchweg, es wurde bewusst auf wenige, dafür überzeugende Akteure gesetzt. Michael Sheen ist eine gute Ergänzung zu den beiden Hauptdarstellern und eine tolle Besetzung für seine Rolle. Jennifer Lawrence und Chris Pratt beweisen, dass sie auch außerhalb von großen Franchises abliefern können und einen ganzen Film, der viel über Dialoge zwischen den Figuren kommt, tragen können.
Dabei ist vor allem die psychologische Entwicklung der beiden Protagonisten interessant und von großer Bedeutung. Wie geht man mit einer derartig prekären Lage um und was macht es mit einem? Dieser Frage geht der Film nach und versucht sie zu beantworten.
Ebenfalls überzeugen kann die Musik des Filmes, welche mit einem wesentlichen Anteil zur passenden Stimmung beiträgt. Thomas Newman wurde dafür 2017 mit einer Oscarnominierung belohnt. Optisch weiß Passengers ebenso zu gefallen, dem Zuschauer werden gute Effekte und beeindruckende Bilder präsentiert.
Allerdings hat der Film auch durchaus seine Schwächen, die eklatantesten sind im Skript vorhanden. So werden nach anfänglich starken Ansätzen schnell bekannte Klischees bedient, die in diesem Genre gang und gäbe sind. Besonders die Rollenverteilung ist viel zu konventionell und wenig innovativ. Gerade einer starken Schauspielerin wie Jennifer Lawrence hätte man hier einiges mehr zutrauen können.
Hinzu kommt eine Story, die nach einigen positiven Überraschungen am Anfang total schnell ziemlich vorhersehbar wird und an einigen Stellen auch recht paradox wirkt. Auch das Ende kann leider nicht überzeugen, es ist im Übrigen auch schnell klar, wie der Film enden wird.
Passengers hatte riesiges Potential, eine der großen Überraschungen im Kino-Jahr 2017 zu werden. An einigen Stellen gelingt dies dem Film auch, allerdings nicht über die gesamte Länge. Trotzdem überwiegen die positiven Aspekte und sehr guten Ansätze dieser Weltraum-Romanze, auch wenn ein paar Fehler den Film ziemlich abschwächen in seiner Bewertung.